Beschreibung
Dieser Sachverhalt wurde als Grundlage für zehn qualitative Interviews genommen, um über die kulturelle Sicherheit in zweisprachigen Gemeinden im Kontext der Nichteinrichtung der fünften Klasse in Radibor einerseits, aber auch für die Interviewpartner:innen in einem persönlichen und allgemeineren Kontext andererseits zu forschen. Dafür wurden die Interviews einer qualitativen Inhaltsanalyse unterzogen und mit dem Konzept der drei Ebenen kultureller Sicherheit nach Gruschke in Verbindung gebracht. Diese sind: erstens politische Sicherheiten und Rechte zur Ausübung der eigenen kulturellen Identität, zweitens der tatsächliche Zustand bzw. die Umsetzung dieser Rechte und die Stabilität dieser und drittens die Anerkennung der Minderheit durch die Mehrheitsgesellschaft. Es hat sich dabei gezeigt, dass die politische und rechtliche Lage durchweg positiv bewertet wird – es aber große Diskrepanzen zu der tatsächlichen Umsetzung gibt. Hierbei wird der Minderheitenschutz als zweitrangig gegenüber anderen Vorgaben erachtet, wie es auch der Untersuchungsgegenstand der drohenden Klassenschließungen deutlich macht. Besonders defizitär und mangelhaft zeichnet sich die dritte Ebene ab. Anerkennung der sorbischen Minderheit wird meistens nur im Kontrast zu Ablehnung referiert – wobei die Erzählungen über strukturelle und gesellschaftliche Diskriminierung, rechtsgesinntes Gedankengut und rechte Gewalt dominieren.
Zusatzinformation
ISBN | 978-3-948166-91-5 |
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Sprache des Artikels | Deutsch |
Bibliografische Angaben | 1. Aufl. 2024, 115 S., Tab., Broschur |