Isolierte Sprachen, die in stabilen sozialen Verhältnissen an die nachfolgenden Sprechergenerationen weitergegeben, aber nur selten als Zweitsprache erworben werden, tradieren besonders komplexe Flexionssysteme. Dies trifft auch auf das Sorbische zu, das im slawischen Sprachvergleich über ein relativ großes Inventar flexivisch ausgedrückter Kategorien verfügt. Hier liegt der Schwerpunkt der Untersuchung von Thomas Menzel: Beschrieben wird u. a. die Belebtheits- und Personalitätskategorie, der Numerus Dual, die Flexion der Präteritaltempora, jeweils auf schriftsprachlicher und dialektaler Ebene. Besonderes Augenmerk legt der Autor dabei auf die Unterschiede des Nieder- und Obersorbischen mit Blick auf die jeweils verschiedenen soziolinguistischen Entwicklungsbedingungen.